Lange Route: 7,2 km
Kurze Route: 2,7 km
Diese historische Entdeckungstour durch Bütgenbach und Berg führt entlang besonderer Gebäude und Einrichtungen.
Die Darstellungen auf den Tafeln führen die Betrachter zurück in vergangene Zeiten und gewähren einen kleinen Einblick in das Leben und die Arbeit der Menschen.
Das dazugehörige Faltblatt ist frei zugänglich am Eingang des Tourist Info, und beschreibt die Route zu den 10 Stationen anhand einer Karte. Sie können wählen zwischen zwei Routen; beide beginnen und enden am Tourist Info.
Diese historische Entdeckungstour durch Bütgenbach und Berg leitet uns in einem Rundweg zu besonderen Gebäuden und Einrichtungen. Die Darstellungen auf den Tafeln führen die Betrachter zurück in vergangene Zeiten und gewähren einen kleinen Einblick in das Leben und die Arbeit der Menschen. Das dazugehörige Faltblatt ist frei zugänglich links vom Eingang des Tourist-Info, und beschreibt die Route zu den 10 Stationen anhand einer Karte.
PFARRKIRCHE
Die heutige St. Stephanus-Pfarrkirche wurde 1931 nach Plänen des Malmedyer Architekten Henri Cunibert errichtet. Das Nebeneinander von neoromanischer Architektur und älteren Ausstattungsgegenständen verleiht dem Bauwerk eine überraschende Harmonie und Extravaganz. Auch sonst ist der Kirchenbau voller christlicher Symbolik und geschichtsträchtiger Relikte.
(dazu ist eine Broschüre zur St.Stephanus-Pfarrkirche in der Kirche und Tourist Info-Büro erhältlich).
Im Jahr 1131 wird urkundlich erstmals eine Kirche in Bütgenbach erwähnt. Sie hatte ihren Standort auf dem Friedhof und wurde zwischen 1938 und 1953 in drei Phasen abgerissen. 1803 war sie Pfarrkirche für Berg, Elsenborn, Nidrum, Weywertz, Faymonville und Sourbrodt.
In der Zeit von 1932 bis 1938 waren in Bütgenbach zwei Kirchtürme zu sehen.
Als Eigentümerin der Kirche legte die Gemeinde Bütgenbach 2017 den gesamten Vorplatz neu an. Im Zuge dieser Maßnahme wurde das bis dahin vor der Kirche stehende Kriegerdenkmal neu gestaltet und vor die Totenkapelle versetzt.
HAUS NEMERY
Dort, wo heute die Bäckerei Heinen ihr Domizil hat, befand sich das Haus der Familie Nemery, das im 19. Jahrhundert auch die Poststation, das Bürgermeisteramt sowie eine Gastwirtschaft mit Kegelbahn beherbergte. Mit der letzten Postkutsche verstummte für immer das Posthorn.
Die Gemeinde erwarb das Haus Nemery 1913 und richtete hier ihre Verwaltung und die Wohnung für den Bürgermeister ein.
Vor dem Bau des neuen Gemeindehauses „Auf dem Brand“ versteigerte die Gemeinde das durch den Krieg stark beschädigte Gebäude. Der aus Berg stammende Bäcker Leonard Heinen erwarb das Haus 1951 und legte damit den Grundstein für die heute dort angesiedelte Bäckerei.
Winter 1952: mit dem Pferd Max fuhr Rudolf Brüls jahrelang jeden Samstag das Brot aus
In der 1910 erbauten Knabenschule erfolgte der Unterricht in drei Klassen. Neben den Unterrichtsräumen beherbergte das Gebäude auch die Lehrerwohnung. Aufgrund von Platzmangel ließ der Gemeinderat die Schule 1968 durch einen Neubau ersetzen, der neun Jahre später vergrößert wurde. Seit der Schulfusion 2002 sind hier das Tourist-Info-Büro und die Polizei untergebracht.
Im Jahre 1986 über nahm die Gemeinde Bütgenbach das Wappen der Familie von Rolshausen als Gemeindewappen. Es zeigt zwei gekreuzte silberne Spaten im roten Feld.
In früherer Zeit war der Marktbereich ein Feuchtgebiet. Die alte Bezeichnung der hier befindlichen Quelle als „Vennborre“ deutet darauf hin. Lange Zeit diente der „Vennborre“ als Viehtränke und als Waschplatz. Ebenso füllten die Landwirte hier ihre Wasserfässer um ihr Vieh im Sommer mit Wasser zu versorgen.
Bis 1868 organisierte Bütgenbach noch zwei Viehmärkte pro Jahr sowie einen Kirmesmarkt. Neben dem jährlichen Sommermarkt bestehen heute monatlich noch zwei kleinere Kram -und Gemüsemärkte.
In den 1950er Jahren wurde die Quelle mit einem Kiosk überdacht. Seitdem fließ ihr Wasser (der Bütgenbach) in die Kanalisation. Im Juli 1973 wurde der heute viel besuchte Minigolfplatz angelegt und der Kinderspielplatz mit den Ruhezonen ausgebaut. Auf dem Dorfplatz feiert die Bevölkerung die Kirmes, das Martinsfeuer, die Pferdesegnung und andere Feste.
Wenn Bütgenbach heute hier über eine grüne Oase verfügt, verdankt sie es Bürgermeister Emil Kirch (1882-1913), auf dessen Betreiben hier viele Bäume gepflanzt wurden, die heute den Charme des Platzes ausmachen. Eine von Gregor Hoffmann geschaffene Bronzebüste ehrt den verdienstvollen Bütgenbacher Bürgermeister.
Die aus Ziegelsteinen gebaute Mädchenschule ließ die Gemeinde 1887 errichten. Die Vergrößerung der Schule mit der Spielhalle folgte 1933. Mit der Erweiterung der Knabenschule fanden alle Schulkinder dort Platz. Anschließend stand die Mädchenschule den Vereinen, später der Polizei und dem Roten Kreuz zur Verfügung.
Der Postchef Franz Huby baute 1932 sein Eigenheim, mit der Option, hier ein Postschalter und ein Geschäft zu eröffnen.
Im Hause Pauels in der Mariengasse produzierte die Ehegattin von Aloys Pauels senior, Maria Knauf, als Käsefachfrau einen speziellen Weichkäse. 1952 stellte sie die Produktion ein.
Die Herren von Rolshausen ließen das Haus (a) für den Burgverwalter aus Steinen der zerstörten Burg errichten. Um 1900 gelangte das Haus in den Besitz des Jacob Weynand. Sein Sohn Wilhelm richtete hier in den 30er Jahren ein Fuhrunternehmen und einen landwirtschaftlichen Betrieb ein. 1981 schlug die Geburtsstunde der Töpferei und später des Töpferkellers.
Das mittlere Wohnhaus (b) wurde vermutlich kurz nach 1815 gebaut, denn die Tür- und Fenstereinfassungen aus Rotsandstein weisen auf Mauerreste der zerstörten Burg hin.
Im rechten Gebäudeteil (c) richtete die Gemeinde 1834 die erste Bütgenbacher Volksschule ein. Nach dem Umzug des Schulbetriebes zum Marktplatz (1910) zog die Feuerwehr in das Erdgeschoss ein, wo sich auch das “ Spritzenhäuschen“ befand. Das Obergeschoss diente zunächst zu Wohnzwecken und später den Dorfvereinen und dem Kindergarten.
Zu den drei wichtigsten Gebäuden Bütgenbachs, die in die Geschichte eingegangen sind, gehört zweifelsohne das alte Haus Weynand aus dem 16. Jahrhundert. Der Hausname „A Wewesch“ deutet auf einen Bewohner des frühen 18. Jahrhunderts hin.
Wenn die alte Linde erzählen könnte…
Früher bestand der Brauch, nach einer überstandenen Katastrophe, einem Krieg oder einer Pestepidemie, eine Linde zu pflanzen. Der Lindenbaum stand als Wahrzeichen in Burghöfen und galt als Gerichtsbaum.
Eine stolze Eiche für den Frieden
Als Andenken an den Friedensvertrag nach dem deutsch-französischen Krieg von 1870/71 war es den Schulkindern vorbehalten einen Baum zu pflanzen. Sie pflanzten schließlich eine Eiche vor der örtlichen Volksschule gleich neben der geschichtsträchtigen alten Linde.
Haus Thomas
Hubert Thomas ließ 1930 sein Wohnhaus bauen und eröffnete dort ein Kolonialwarengeschäft. Als Schneidermeister richtete er sich zusätzlich eine Werkstatt ein.
Typische Eifelhäuser
Im Doppelhaus Thomas/Alard wohnten nach der Jahrhundertwende in jedem Haus zehn Kinder mit ihren Eltern.
Die Häuser Schoffers (Löjes) und Schumacher (Schefferjannese) und Heck (Lamby) waren wie die anderen Nachbarhäuser landwirtschaftliche Anwesen im typischen Eifel-Baustil.
Das Haus Schumacher wurde 1986 von der Familie Maraite/Schneider erworben, die dort das Hotel Eifelland betreibt, welches 2007 ausgebaut wurde.
Hotel Thomas/Klubert
Bevor Jakob Thomas die linke Hälfte des Hauses (a) kaufte, betrieb Hubert Marquet dort eine Metzgerei. Nach dem Ankauf eröffnete seine Ehegattin Anna Cremer einen kleinen Laden. Anschließend errichtete Jakob Thomas 1939 das Hotel mit der Gastwirtschaft (b). Die Tochter Maria und Ehegatte Hugo (Hochzeitsfoto vom 3. Mai 1950) übernahmen später den Betrieb, welcher bis dato von einem Enkel als Gastwirtschaft „Zum Pub“ weitergeführt wird.
Kreisverkehr
Der heutige Kreisverkehr bzw. die frühere Kreuzung war immer ein Verkehrsknotenpunkt.
Die ausgehenden Richtungen führten nach Sankt Vith, Prüm, Eupen, Malmedy und Wirtzfeld.
In den Wirren der beiden Weltkriege überquerten militärische Truppen verschiedener Länder die Kreuzung in alle Richtungen.
Auf Initiative der Provinz entstand 1960 eine sehr hinderliche „Insel“ auf dieser Kreuzung, die aber bald wieder entfernt wurde. Seit 2004 besteht der heutige Kreisverkehr.
Hilgers
Das Dorfleben an der Kreuzung war von der Familie Hilgers geprägt. Ihre beiden Häuser (Hilgers und Kelternich) waren im gleichen Baustil errichtet worden.
Der 1843 geborene August Hilgers leitete das Hotel samt Geschäft für Lebensmittel, Konfektion und Mehlhandel, verbunden mit Landwirtschaft und Poststation.
Sein Sohn Dr. Emil Hilgers (geb.1886) (a) versorgte nach 1915 als Landarzt seine Patienten anfangs noch mit der Kutsche. Sein Sohn Hans August führte ein Taxigeschäft und vermietete später das Haus teilweise einem Apotheker, einem Bänker und einem Optiker
Kelternich
Im heutigen Haus Kelternich bewirtete der Restaurantbetreiber Joseph Hilgers die Besucher u. a. die Fahrgäste der Postkutsche. Sein Nachfolger, ein Geschäftsmann aus Köln namens Kelternich (Johann Kelternich Senior Ehemann von Maria Hilgers) eröffnete nach Ankauf der Immobilie eine Eisenwarenhandlung.
Kreuzung
Nahe der Kreuzung versorgte Gustav Xhayet von 1940 an in seinem „Consum“ (a) die Bevölkerung mit Lebensmittel und betrieb eine Tankstelle. Nach 1945 führte sein Schwiegersohn Josef Gilman das Geschäft und vermietete einen Teil des Gebäudes als Filiale an die Post.
Der Bauunternehmer Nikolaus Greten kaufte das Winkelgebäude (b), richtete sich eine Wohnung ein. Er verkaufte Teile des Gebäudes an den Schreinerbetrieb Joseph Radermacher, Keimzelle des Einrichtungshauses Töller.
Im Hause Faack (heute abgerissen) (c) waren zeitweise eine Post, eine kleine Gastwirtschaft sowie Übernachtungsmöglichkeiten untergebracht
Günther Schaus, ein St. Vither Geschäftsmann, errichtete 1985 an dieser Stelle den „Nopri“ (d).
Mit dieser Initiative erhielt die Dorfmitte eine baulich angepasste Verschönerung und Aufwertung. 2012 übernahm ein neuer Investor diese Immobilie und an gleicher Stelle entstanden mehrere Einzelhandelsgeschäfte.
Seit mehreren Generationen sorgten die Anrainer der Kreuzung für ein geschäftstüchtiges Leben. Die einst mit der Postkutsche und heute mit dem Autobus beförderten Gäste sowie die Dorfbewohner hatten immer die Möglichkeit an der Kreuzung ihre Einkäufe zu tätigen und eine Gastwirtschaft zu besuchen, die von den Familien Lauter/Heinen (a) und Niessen (Brüls/Franzen) (b) betrieben wurden.
Die rasante Modernisierung in der Landwirtschaft im 20. Jh. hat wesentlich zur Entfaltung unserer Gegend beigetragen. Besonders die manuelle Arbeit ist vielfach durch immer modernere Maschinen ersetzt worden. Der Einsatz des Traktors sorgte für eine große Trendwende in der Mobilität. Zugtiere, wie Pferd, Ochs und Hund, verloren ihren Status als Nutztier.
Im Laufe der Zeit verbesserten die Einwohner ihre Häuser und Stallungen, z.B. indem Strohdächer durch Schieferdächer ersetzt wurden.
Bis in die 1960er Jahre blieb die Landwirtschaft Haupterwerb der hiesigen Bevölkerung, wurde dann aber durch den sozialen und wirtschaftlichen Strukturwandel mehr und mehr verdrängt.
Haus Antonne;
Erbaut wurde das Haus 1811.
Für die damalige Zeit war es ein großes, geräumiges Haus mit einem Zugang von außen zum Keller.
Die günstige Lage an dem Verbindungsweg Aachen-Trier sorgte für viel Betrieb im Haus.
Ferner erlaubte der Transport von Leder aus Malmedy ins Moselgebiet auf dem sogenannten ‚Lederweg‘ den Besitzern ein gutes Geschäft; Sie betrieben eine Gaststätte und eine Herberge.
Zwei Maurerkolonnen arbeiteten in sichtbar unterschiedlichen Bauweisen an dem Haus: an der Front waren preußische Handwerker tätig, am Giebel und an der Rückseite arbeitete eine französische Maurerkolonne. Die heutigen Besitzer renovierten das Haus sachgemäß und erhielten bestmöglich die ursprünglichen Elemente.
Privat-Museum Heck Lindenallee
Als Jugendlicher begann Karl-Heinz Heck Kriegsgegenstände zu sammeln. Im Laufe der Jahre wurden seine Funde immer umfangreicher sodass 1985 der Speicher ausgebaut und ein Museum eingerichtet wurde. Interessierte Besucher aus aller Herren Länder, darunter auch Angehörige von Kriegsteilnehmern, besuchen sein Museum. Seine Adresse ist bei Sammlern und in einschlägigen Fachkreisen bestens bekannt.
Villa Kirch
Das Haus wurde 1869 durch Gerhard Kirch, Bürgermeister von 1862-1881, gebaut. Sein Sohn Emil Kirch, ebenfalls Bürgermeister von 1892-1913, ließ das Haus vergrößern. So konnte im gleichen Gebäude sowohl die eigene Wohnung als auch die Bürgermeisterei und das Postamt untergebracht werden.
Hoher Besuch wurde der Villa Kirch während der Ardennenoffensive 1944 zuteil. Der Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte in Nordwesteuropa, General Dwight D. Eisenhower, besuchte Ende November 1944 das dort untergebrachte Hauptquartier der 99. US-Inf. Division. Die Villa befindet sich heute in Privathand.
Pastorat
Nachdem die Gemeinde die am Friedhof gelegene Vikarie verkauft hatte, musste der Pfarrer in das 1794 gebaute und abgelegene Pastorat im Walkerstal einziehen.
Weil der Pfarrer den Weg zur Kirche immer zu Fuß machen musste, war er mit dem neuen und weiter abgelegenen Pfarrhaus nicht sonderlich zufrieden. 1962 kaufte die Gemeinde in unmittelbarer Nähe der Kirche eine Wohnung für den Pastor und verkaufte das entlegene Pastorat 1963 an Privathand.
Molkerei
Im Jahre 1932 wurde auch in Bütgenbach eine Genossenschaftsmolkerei gegründet. Die täglich bei den Landwirten anfallende Milch wurde von Pferdefuhrwerken eingesammelt.
Der Zweite Weltkrieg führte zu einer Zwangspause. Ab 1947 erfolgte schrittweise eine Vergrößerung und Modernisierung. Zwei Milchtankwagen wurden angeschafft. Das Butter- und Milchgeschäft florierte.
Ab 1970 nahm die Zahl der Haupterwerbsbauern stark ab. Dem Strukturwandel in der Landwirtschaft folgte das Molkereisterben. Der Betrieb wurde 1980 von der Genossenschaft Büllingen übernommen.
Später kaufte die Gemeinde das Gebäude und installierte dort den Bauhof und die Gemeindepolizei. Nach erneutem Verkauf und Umbau befinden sich dort eine Bank- und Versicherungsagentur sowie ein Malerbetrieb mit Baumarkt.
Hof Bütgenbach
Bei dem Altbau handelt es sich um das älteste Gebäude der Gemeinde Bütgenbach. Genaue Daten über das Entstehen des Bauwerkes liegen nicht vor. Überliefert ist, dass mehrere Generationen der Familie Reiffenberg zwischen dem 15. u. 17. Jahrhundert hier als Amtsleute oder Schultheißen gelebt und die Geschicke des Dorfes geleitet haben. Die Familie hat das Gebäude mehrfach erneuert und vergrößert. Nach 1750 kaufte die Familie Baring aus Wallerode den Gesamtkomplex und ließ den Torbau mit Wappen an der Nordseite errichten.
Nach wechselnden Besitzern blieb der Hof ein Jahrhundert lang in den Händen der Familien Hilgers, Olligschläger und Steiner, die dort ihre Landwirtschaft betrieben. Mangels Unterhalt verfiel das Gebäude zusehends.
Rechts neben dem Torbau des Gutshofes befand sich der Poststall in dem Pferde und Kutschen Unterkunft fanden.
Der Postkutschenverkehr begann in Bütgenbach 1828 und endete 1912.
Im Gutshof wohnten die Familie Hilgers an der Nordseite und die Familie Olligschläger an der Ostseite.
Nach seinem Studium in Bitburg begann Karl Hilgers, mit der Hilfe seines Vaters, um 1890 mit der Bierbrauerei und Schnapsbrennerei. Der Betrieb mit Kühlkeller lag an der Westseite des vierflügeligen Hofgebäudes. Das Bier wurde aus Hopfen und Gerstenmalz gebraut, und der Schnaps -der goldgelbe Doppelkorn- wurde aus Weizen hergestellt und war eine Spezialität des Hauses. Beides war in Fässern in den Geschäften oder Gaststätten in der ganzen Gegend erhältlich.
Im Jahr 1913 verstarb Karl Hilgers. Mit seinem Tod endete auch der Brau- und Brennereibetrieb.
Um die geschichtsträchtige Immobilie zu retten kaufte die Gemeinde Bütgenbach das Areal. Sie schloss sich mit den Nachbargemeinden zu einer Interkommunale zusammen, die hier das Seniorenheim errichteten. Der Einzug fand 1993 statt.
Die Gemeinde Bütgenbach blieb alleiniger Eigentümer des vorderen Teils dieser vierflügeligen Anlage. Hier sorgen kulturelle Veranstaltungen für mehr Belebung in dem geschlossenen Areal.
Niessen (Brungs)
Das 1713 erbaute Haus Brungs gehörte wie der Poststall zum Hof.
Die kinderreiche Familie Niessen-Limburg (neun Söhne und sechs Töchter) wohnten alle zusammen in dem eher kleinen Haus. Ganz mit Stroh gedeckt im Walkerstal gelegen, ist es inzwischen größtenteils abgerissen worden.
Café/Restaurant Brüls
Das Gebäude an der Monschauer Straße diente schon im 19. Jh. als Gaststätte und der Landwirtschaft. 1989 erwarb Paul Brüls den Komplex von Peter Weynand. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts führt die vierte Generation der Familie den Betrieb, der sich über Schankwirtschaft mit Kegelbahn, Saal und Grill zu einem modernen Restaurant entwickelt hat.
Philipp Christoph Reiffenberg verkaufte dem Peter Benignus Baring den vierflügeligen Gutshof, dieser ließ im Jahre 1754 den Torbau mit Wappen errichten.
Im Tal unterhalb der Eisenbahnbrücke an der Warche lag die Bütgenbacher Mühle. Über ihrer Tür war die Jahreszahl 1825 eingemeißelt. Der Wasserlauf der Warche lieferte die Antriebskraft; Ein Wasserrad setzte den ganzen Mechanismus über Treibriemen in Gang.
Weil die Mühle wegen des Baus der Talsperre abgerissen wurde, baute die Familie Schommer 1934 eine neue, mit Strom betriebene Mühle an der Straße nach Elsenborn. Die Landwirte ließen hier Gerste, Korn oder Hafer mahlen. Während Gerste und Korn gemahlen wurden, musste der Hafer gequetscht werden. Bis um die 1960er Jahre arbeitete die Mühle im Schatten des Viaduktes.
Die Waschanstalt
Unweit der alten Mühle entstand gegen Anfang des 20. Jahrhunderts das Gebäude der Waschanstalt des Lagers Elsenborn. Neben dem Militär ließen auch andere Kunden ihre Wäsche hier reinigen. Die Gebrüder Schommer, die die Mühle betrieben, kümmerten sich ebenfalls um die Waschanstalt und besorgten anfangs den Transport der Wäsche mit Pferdefuhrwerken.
Ein Dampfkessel außerhalb des Gebäudes wurde vom Wasser der Warche gespeist und mit Kohle geheizt. Als Waschmittel diente Schmierseife und Soda. In der Wäscherei waren etwa zehn
Arbeiterinnen und drei Heizer beschäftigt. Wegen Konkurrenzkampf musste der Betrieb 1924 schließen.
Viadukt
Die 1912 von den Preußen eröffnete Strecke Weywertz-Jünkerath hatte eine militärische Zweckbestimmung. Der Truppenübungsplatz Elsenborn musste vom Innern des Landes erreicht werden. Auf dem Gebiet der Gemeinde Bütgenbach waren insgesamt 12 Brücken zum Bau der Bahnlinie erforderlich. Das bedeutendste Bauwerk ist der Bütgenbacher Viadukt. In einer Höhe von 30 m und mit einer Länge von 104 m verbindet er die Seitentäler Kolberg und Burgfelder.
Schon im Ersten Weltkrieg (1916) wäre die Brücke beinahe durch einen russischen Spion gesprengt worden. Ein weiterer erfolgloser Versuch einer Sprengung – dieses Mal durch belgisches Militär- erfolgte 1940. Die Sprengung konnte durch eine deutsche Sondereinheit vereitelt werden.
Beim Rückzug der Wehrmacht aus Belgien wurden dann viele Brücken und der Viadukt doch noch zerstört. Am 13. September 1944 sprengte ein deutsches Kommando zwei Pfeiler. Zunächst wollte die belgische Eisenbahn nur eine Notbrücke errichten, entschied sich aber dennoch die Pfeiler wieder aufzubauen. Schon im März 1946 rollten erneut Züge über die wiederhergestellte Brücke. Im Mai 1952 wurde die Strecke Weywertz – Jünkerath für den Personenverkehr geschlossen.
Der Güterverkehr, vor allem Holztransporte und Kohle, wurde noch bis zu Beginn der 1980er Jahre aufrechterhalten. Im Oktober 2004 passierte der letzte Zug, eine touristische Sonderfahrt mit Triebwagen, den Viadukt. Im Jahr 2007 wurden die Gleise entfernt und an ihrer Stelle entstand 2014 der RAVel-Weg.
Das Warchetal
Beide Hügellandschaften – Kolberg und Burgfelder – sind durch den Viadukt verbunden.
Auf dem Feuchtgebiet zwischen Warche und Viadukt blühen jährlich zwischen März und April die „Kolblumen“, besser als Narzissen bekannt – ein schönes Naturerlebnis.
Die „Burgfelder“ in Nähe der ehemaligen Burg werden heute landwirtschaftlich genutzt oder dienen als Bauland.
Gaststätte bei Chresten
Die Wirtschaft lag als letztes Haus vor dem Viadukt an der heutigen Monschauer Straße in Richtung Elsenborn. Der Betreiber, ein leidenschaftlicher Kegler, baute eine Kegelbahn und verschaffte sich damit eine zusätzliche Einnahmequelle.
Worriken
In den 1960er Jahren begann die touristische Nutzung des Stausees und seiner Ufer.
Im Jahre 1968 beschloss die Französischsprachige Gemeinschaft die Errichtung einer Segelschule mit angeschlossenen Halbtagsklassen. Bis zum Beginn der 1980er Jahre entstand in mehreren Bauphasen das Sport- und Freizeitzentrums WORRIKEN, das heute Eigentum der Deutschsprachigen Gemeinschaft ist. Bütgenbach avancierte damit unbestritten zu einer der wichtigsten touristischen Hochburgen Ostbelgiens.
Die Talsperre
Unter der Federführung des italienischen Unternehmens OMODEO begannen 1929 die Bauarbeiten der Talsperre auf Betreiben der Elektrizitätsgesellschaft SERMA. Viele Einheimische fanden hier eine Möglichkeit zu einem guten Nebenverdienst.
Die Hauptzufahrtsstraße von Bütgenbach nach Berg wurde umgeleitet und auch der Weg, der direkt vom Bahnhof über das Seegelände nach Berg führte, wurde durch eine neue Straße, die über die Staumauer geführt wurde, ersetzt.
Im Jahre 1932 wurde die Staumauer fertiggestellt und nur ein Jahr später begann die Stromerzeugung. Die elektrische Zentrale und die Maschinenhalle mit der Turbine sind in zwei Gewölben der Staumauer untergebracht.
Im Jahre 1995 wurden umfangreiche Instandsetzungs- und Verschönerungsarbeiten an der Staumauer durch ELECTRABEL in Auftrag gegeben. Seitdem ist auch die Überfahrt für alle Kraftfahrzeuge gesperrt. Weitere Instandsetzungsarbeiten am Fuße der Staumauer führten 2004 zu einer vollständigen Leerung des Sees.
Für die Kinder gibt es eine Rätselrallye. Wer das Lösungswort findet, bekommt eine kleine Überraschung!